Mittwoch, 11. April 2007

Soziologe in St. Johann ...

Ach ja, köstlich amüsiert habe ich mich beim Lesen des ersten Heise-Berichts (auch dieses Blog keine Gegenöffentlichkeit ;-) über die re:publica.
Zum "vom Blatt abgelesenen Vortrag zur Geschichte der Wissensallmende" von Volker Grassmuck (Wizards of OS) gabe es offenbar Konkurrenz:
Der Parforce-Ritt durch die verschiedenen Felder der Kommunikationswissenschaft und des Medienrechts wurde durch die Tatsache aufgebloggert, dass die Teilnehmer Live-Kommentare per SMS schicken konnten, die auf einer zweiten Leinwand eingeblendet wurden. Das war nicht nur eine gelungene Illustration des von Grassmuck beschriebenen "neuen Zeitverhältnisses der Neuen Medien", sondern hielt auch die rund 300 Zuhörer wach. "Wir brauchen Rhetorik-Kurse für Soziologen", forderte ein Teilnehmer, [...]
Herrlich!
(Ein wenig erinnert mich das an gestern, als ich in einer Sitzung mit Land, Caritas usw. im letzten Tagesordnungspunkt (Berichte aus den Modulen) doch etwas länger wurde ... meine Nachrednerin (von Frau und Arbeit) versprach dann, es kurz zu machen ...)
Ja, wäre doch was für die fluequal-Tagung in St. Johann ;-) Sowohl während der Statements von Arbeiterkammer, Wirtschaftskammer usw. also auch während meiner langatmigen Ausführungen über fluequal - work iT! am zweiten Tage ;-) (naja, wahrscheinlich sollte der Unterhaltungswert von der Summe abhängen ;-)

Bildung heute? Ein paar Gedanken zu Liessmanns Interview auf Telepolis

Gestern hatten Isabella vom fluequal-work iT!-Team und ich eine engagierte Diskussion: was ist eigentlich Bildung? Welche Art Bildung ist für Flüchtlinge, die ja selbst hochmotiviert und lernbegierig sind, sozusagen die Zone nächster Entwicklung? Die Einschulung in bestimmte Jobs? Programmierkenntnisse? Österreichische Allgemeinbildung, wie sie seit neuestem ja gerne abgefragt wird? Oder sozusagen die gute alte Bildung, die sich über unsere heutige (?) "Halbbildung" erhebt?

Liessman, österreichischer Wissenschaftler des Jahres 2006, deutet letzteres an. Er verwechselt zwar nicht die exponentielle Zunahme von Wissen mit Bildung (vgl. hier), aber der Bildungsbegriff, der sich in dem Interview verbirgt, ist dann doch ein philosophischer Wissensbegriff, kein pädagogischer Kompetenzbegriff. Denn in der Betonung dessen, "was früher die 'Logik einer Sache' (Hegel)" war, vergisst er vollkommen den auch sehr antiquierten, aber heute um so wichtigeren Begriff der Herzensbildung, und den zwar nicht neuen, aber im Bildungskanon völlig zurecht neu dazukommenden der ... jetzt fehlt der Begriff - aber nach Geistes- und Herzensbildung wäre Bauchbildung vielleicht gar nicht so falsch.

Gemeint sind jedenfalls Fähigkeiten des Projekt- und des Selbstmanagements (was so unterschiedlich gar nicht ist). D. h. sich nicht nur in institutionellen Ablaufmustern bilden zu lassen, sondern selbst aktiver Träger dieser Selbstbildung im Sinne biographischer Formung und des Umgangs mit emergenten Wandlungsprozessen zu werden. Kompetenzen dieser Art stehen bewusst und m. E. immer noch zu Recht in unserem fluequal- "Bildungsprojekt" an erster Stelle weit vor konkreten IT-Kenntnissen (ja, die EU-Diktion dafür ist bezeichnenderweise, dass es nicht um Bildung geht, sondern um Qualifizierung).

Konkret: Die meisten Flüchtlinge sind sehr begierige und hochmotivierte LernerInnen. Aber - es gibt keine Bildungsangebote für Flüchtlinge (warum auch, wenn mensch ihnen höchstens den Status einer Putzkraft oder eines Helfers auf dem Bauhof zubilligt). Und dann fallen zwei Sachen auf:

Erstens gibt es aber umgekehrt nur wenige Flüchtlinge, die in der Lage sind, in einer fremden bis feindlichen, jedenfalls unbekannten Umgebunq in einer fremden Sprache, praktisch ohne Mittel (40 Euro Taschengeld) und nur im Übergangs- und Wartestatus, vielleicht sogar in einer Gemeinschaftsunterkunft irgendwo auf dem Land, zielorientiert selbst und allein Lernen anzugehen - die meisten warten ab angesichts der Rahmenbedingungen (mensch weiß als auch nie, ob zuviel Bildungs-Engagement nicht gefährlich ist, wenn das Aufnahmeland offenbar alles dazu tut, dass mensch eben nicht allzu sehr auffällt / rausgeht / sich Bildungsräume erobert).

Zweitens nehmen die Flüchtlinge in dieser Situation gerne jedes sich bietende Angebot an, egal ob es aus Sicht von Bildungswegberatung zu Ihnen (Voraussetzungen, Fähigkeiten, Ziele) passt oder nicht.

Das heißt, meines Erachtens müssen wir - es betrifft alle - vor oder zusammen mit der "Logik der Sache" auch die "Logik des Selbst" erkunden, und mit ihr, mit uns umgehen lernen. Und genau aus dieser Logik des Selbst heraus überhaupt die für uns relevanten Wissensbestände festlegen. Bildung in unserer Zeit ist entschiedene Bildung, und dazu - das ist richtig - ist die "'Logik einer Sache' (Hegel)[...] sekundär geworden".

Nicht sekundär werden dürfen dazu aber die "inhaltlichen Diskussionen [...] um wirkliche Bildungsziele", deren Verlust Liessmann zu Recht beklagt. "Entschiedene Bildung" bedeutet, dass kein elitärer Diskurs mehr über die wahre Bildung geführt werden kann, denn Bildungsziele ergeben sich nicht mehr aus der "Logik der Sache", sondern aus der "Logik des Selbst". Das birgt aber die Gefahr, dass diese personalisierte Bildung vollständig dem öffentlichen Diskurs entzogen wird. Denn die Logik des Selbst entfaltet sich nur an den Grenzen zu anderen, im Diskurs mit anderen (ein Pluspunkt für Bildungsberatung und Coaching - und auch für die Art Integrationsberatung, wie sie von unseren Kolleginnen im Into, der Integrationsberatungsstelle des Diakonie Flüchtlingsdiensts, praktiziert wird). Wenn der Diskurs um die Logik des Selbst nicht von jeder geführt wird, dann verkommt "lebenslanges Lernen" tatsächlich zu Unbildung, zum Nachrennen hinter modische Trends. Liessmanns Warnung daher zu Recht: "Disponibilität von anwendungsorientiertem Wissen ist gefragt." Nur durch eine Bildungsarbeit, die die Logik des Selbst integriert, kann dem entgegengewirkt werden.

Ansonsten verbleiben die Flüchtlinge (wie auch ÖsterreicherInnen, Unternehmen usw.) in der Annname, "jedes Zertifikat ist besser als keines". Der Dreischritt der Entwicklung noch einmal: "ich lasse mir die Bildung geben, die daherkommt / ich nehme an, was angeboten wird" - "ich gehe die Bildung an, die im Trend liegt und mir morgen einen Arbeitsplatz bescheren kann" - "ich bilde mich in dem, was mir entspricht" (für die Wirtschaftsleute: denn das wird mir auch übermogen noch helfen, über die Runden zu kommen). Die Verdammung der zweiten Stufe darf nicht zur ersten Stufe zurück-, sondern sollte zur dritten weiterführen (eine ziemlich "normative Bildungsidee").

Soweit meine 5 cents zum Interview einmal schnell und ohne viel darüber nachzudenken formuliert ... mit der herzlichen Einladung zum Widerspruch.

(ein ps für die hartgesottenen Rechner - es scheint mir tatsächlich so, dass Menschen in "Stufe 2", die also Bildungsangebote nur wahrnehmen, weil sie ach so gute Arbeitsmarktaussichten verheißen, diese weniger umsetzen können. Sie lernen nur, nehmen nur auf, aber das ist zuwenig, um sich eine "Logik der Sache" inwendig zu erschließen. Es lohnt sich also, einen Schritt weiterzugehen. Allerdings, dies sei eingestanden, kann der Schritt auch innerhalb eines Wissens-Aneignungsprozesses geschehen, zumal die Logik des Selbst eine Logik der Entfaltung ist.
Dies schließt den Kreis - denn unsere Diskussion ging genau darum: dienen wir Statistiken oder Menschen?)

KommentatorInnen auf der Suche nach dem besten Aprilscherz

Nur ergänzend: für mich hätte ja Heise fast gewonnen, aber die KommentatorInnen sind da anderer Meinung. Nun gut, der ist wirklich gut (siehe hier).

IT = Wachstumsbremse?

"IT ist Wachstumsbremse für deutsche Konzerne", titelt Heise mit Bezug auf einen Artikel der Computerwoche, der sich wiederum auf eine Untersuchung von A.T. Kearney bezieht. Was steckt dahinter? Die Überschrift hätte eher heißen müssen "IT-Abteilungen sind Wachstumsbremse für deutsche Konzerne - ATKearney rät zum Outsourcing". Aha. Neuer Trend. Und von unvermuteter Seite. (Der Computerwoche-Titel lautet auch richtiger: "Deutsche Konzerne streichen 120.000 IT-Jobs")

Ach, wie wär das schön!?

Yep, Bloggen in Frankreich, nicht frei von Einfluss auf die Politik ...

Google fügt (anfangshaft) Flüchtlingsschicksal auf Google Earth ein

Nach dem Hickhack um Vor- und Nachkatrina-Bilder von New Orleans auf Google Maps / Earth zeigt Google nun in Kooperation mit dem Holocaust Museum auf Google Earth in einem Global Awareness Layer die Greueltaten in Darfur. Mehr davon!

Unsere Fragen an Wirtschaftskammer, Arbeiterkammer, Land und Gemeinden ...

Bei der mittlerweile ja bereits berüchtigten ;-) Tagung "Salzburg integriert Flüchtlinge" in St. Johann (herzliche Einladung!) gehört zum spannenden Tagungsprogramm auch eine Plenumsrunde mit Statements von Wirtschaftskammer, Arbeiterkammer, Land und Gemeinden usw. Ich bin gestern um unsere Anliegen / Fragen gebeten worden, die Inhalte, zu denen wir uns aus Sicht eines IT-Projektes Statements wünschen würden. Voilà, hier sind sie:
  • Welchen Beitrag leisten Flüchtlinge zur Wirtschaft im Bundesland Salzburg? Welchen könnten sie leisten? Was wäre eine Vision für die zukünftige Integration von Flüchtlingen in Wirtschaft und Arbeitswelt?
    Was wäre die besondere Ressource, was der besondere Beitrag von
    AusländerInnen? Wie lässt sich dieser wirtschafltich verwerten? Welchen
    Beitrag könnte er zur österreichischen Kultur leisten?

  • Flüchtlingen gegenüber gibt es ein grundlegendes Mißtrauen seitens österreichischen DienstnehmerInnen und DienstgeberInnen. Wie lässt sich das abbauen? Welche Strategien verfolgen die jeweiligen Organisationen dazu?

  • Präziser dazu: zur Eingliederung in die österreichische Arbeitswelt
    erscheinen Volontariate und Praktika schon während des ja lange laufenden Verfahrens zwingend erforderlich. Doch diese werden nicht nur von Seiten des Bundes nicht sonderlich unterstützt, entsprechende Anfragen werden auch von Firmen regelmäßig abgelehnt, so dass die Ressourcen von Flüchtlingen für den Erfolg des Bundeslandes Salzburg verschwendet werden. Wie kann dies von Seiten der SozialpartnerInnen und der Gebietskörperschaften angegangen werden?

  • Der IT-Sektor sowie IK-Technologien allgemein tragen wesentlich zur
    Produktivität der österreichischen Wirtschaft bei. Während z. B. Internet- und Office-Grundkenntnisse immer mehr zur Basiskompetenz einer modernen Wissensgesellschaft gehören und schon an den Schulen selbstverständlich vermittelt werden, gibt es gesellschaftliche Gruppen, die in diese Moderniesierungsprozesse nicht integriert sind, darunter (aber nicht allein) Flüchtlinge, unabhängig von ihrer Qualifikation. Hier stellt sich natürlich die Frage, ob eine solche
    Integration volkswirtschaftlich überhaupt notwendig, also ob für die
    Zukunft eine weitere Informatisierung der Arbeitswelt erwartbar und im
    globalen Wettbewerb auch notwendig ist oder ob alternativ "alles beim Alten bleiben" kann. Welchen wirtschaftlichen Vorteil bringt Bildung für Flüchtlinge überhaupt allgemein? Gibt es Nachteile? Was würde - auch für Flüchtlinge - zu den zwingenden Basiskompetenzen des Informationszeitalters gehören?

  • Haben wir eben nach den wirtschaftlichen Vorteilen gefragt, so stellt
    sich aber auch die Frage, welche Breite und Tiefe des "digital
    divides", des Grabens
    zwischen den Wohlhabenden und den Habenichtsen auf dem Gebiet der Informationstechnologie (noch) demokratieverträglich wäre? Bei Flüchtlingen stellt sich hier natürlich auch die Frage, welchen Beitrag die Integration in ein virtuelles Österreich zur Integration in die reale österreichische Gesellschaft leisten kann.

  • Im Zusammenhang mit der Integration - das World Wide Web hat eine neue qualitative Stufe erreicht, das Web 2.0, dass sich (unter anderem) durch eine starke und vor allem relativ einfache Partizipation der TeilnehmerInnen am Internet auszeichnet. JedeR kann im Internet eine Stimme finden. Während es aber z. B. ungefähr genauso viele Weblogs in Deutsch wie in Faarsi gibt, fällt Flüchtlingen das öffentliche Auftreten im Internet schwer, und zwar nicht nur wegen einer möglichen Gefährdung von Angehörigen im Heimatland oder der Angst vor dem weitreichenden Arm des eigenen Geheimdienstes, sondern auch aus Angst vor der auf den ersten Blick feindlichen Stimmung bei ÖsterreicherInnen. Wie kann dieses abgebaut werden? Ist die Artikulationsfähigkeit von Flüchtlingen überhaupt für Wirtschaft und Gesellschaft erforderlich? Welchen Beitrag könnte das Internet dabei spielen?

  • Kommunikationsfähigkeit von Unternehmen und MitarbeiterInnen nach außen ins Internet als auch im Intranet (etwa zum Knowledge Management mittels Blogs und Wikis) ist die Anforderung der Gegenwart, so sagt mensch. "Wir wollen erreichen, dass möglichst viele Mitarbeiter intern (hinter der Firewall) und extern (privat und auf der Coporate Plattform) Web 2.0 Applikationen nutzen.", schreibt Martin Bredl, der Leiter der Unternehmenskommunikation der Telekom Austria. Doch auch der Mittelstand, die Tourismusbranche usw. haben Web 2.0 entdeckt. Wird sich die Bedeutung dieses Web 2.0 ausweiten auf die gesamte Wirtschaft und Gesellschaft, oder wird es ein Spielzeug von technikaffinen Firmen bleiben? Welche Folgen hat dies für den Bildungsbedarf bei MitarbeiterInnen? Welche angepassten Strategien daran sind möglich, wie etwa die Dependance und die kostenlosen Kurse des Wifi Salzburg in Second Life? Bieten sich hier Chancen zur Bildung von Flüchtlingen? Gibt es hier zukünftig erwartbaren Bildungsbedarf, neue Basiskompetenzen? Welchen Beitrag könnten umgekehrt Flüchtlinge dazu leisten?

  • Damit stellt sich abschließend die umgekehrte Frage, welchen Beitrag könnten Flüchtlinge zur Bildung, zum lebenslangen Lernen der österreichischen Gesellschaft leisten? Wie?
(Okay, Liste heute morgen mit Andrea Baldemair erstellt. Aber eigentlich noch für gestern abend versprochen - Angelika und Uschi haben jetzt ja gerade Sitzung mit den ModeratorInnen des Plenums. Also, dickes, dickes Sorry!

ORF-Führung - von Wasserbechern und den kriminellen AsylwerberInnen

Schon ein wenig her, die Führung für fluequal - work iT! beim ORF Salzburg! (Wenn's mir einer der TeilnehmerInnen erlauben würde, täte ich ja sogar mal Fotos von reinstellen. Zuvor weise ich einfach auf den fluru hin)

War ganz toll, die Führung, und noch einmal ein ganz, ganz herzliches Dankeschön. Es ist ja nicht leicht, mit Flüchtlingen überhaupt einen Einblick in Österreich zu bekommen (Integration? wieso Integration?), in die Möglichkeit freier Meinungsäußerung und den Aufbau von Presse und co, die Geschäftsführung der Salzburger Nachrichten will uns z. B. nicht zur üblichen 17-Uhr-Führung hereinlassen (Flüchtlinge? wieso Flüchtlinge?). Und dann erhalten wir eine gelunge und kompetente Einführung in die alltägliche Produktionsarbeit des ORF (Fernsehen und Radio - allerdings ohne mit dem ORF-Landesdirektor zu diskutieren ;-)

Aber - Beobachtung am Rande: im wirklich heißen Radiostudio nehmen sich einige TeilnehmerInnen von einem Wasserspender. Ich merke es erst, als ich die Wasserbecher in Händen der TeilnehmerInnen sehe. Mir ist das peinlich. Meiner Kollegin auch. Der Wasserspender war bei einer (Gäste- / Besprechungs-) Sitzgruppe, wir waren nicht eingeladen, uns dort niederzulassen, für mich hätten die TeilnehmerInnen fragen müssen, weil der Wasserspender dort was privates hatte. Etwas angesäuert (wenn mensch schon irgendwo eingelassen wird, möchte ich ja auch einen guten Eindruck abgeben) sage ich das auch den TeilnehmerInnen - die baß erstaunt sind. In ihren Ländern wäre das so üblich, da würde an einem Gäste-Wasserspender doch nicht gefragt, der sei für sie erkennbar zur allgemeinen Nutzung. Unsere Führerin übergeht das Ganze charmant und weist die TeilnehmerInnen en passant auf einen "öffentlichen" Wasserspender hin (im Lichthof / Aula). Spannend - der Wasserspender dort ist für mich erkennbar "öffentlich", ich würde mich dort auch bedienen ohne zu fragen, der Wasserspender bei der Sitzgruppe bei der Radioredaktion erkennbar "privat", dort täte ich fragen - aber woran merke ich das eigentlich?

Aus meiner Sicht waren die TeilnehmerInnen "unhöflich", und ich sehe schon wieder das Argument von den "kriminellen Ausländern", die sich alles an den Nagel reißen ... dabei haben wir nur eine andere Wahrnehmung von der Benutzung öffentlicher und privater (was immer das ist) Wasserspender. Vielleicht hinke ich ja auch nach ... wenn ich die Masse von Wasserspendern z. B. in den USA mit der in Österreich vergleiche.

BarCamp Salzburg?

Schon im Sommer 2006 hatte ich mit Land Salzburg und anderen die Idee eines BarCamps Salzburgs erörtert. Und zwar eines, bei dem sich nicht nur die IT-Eliten und üblichen Verdächtigen treffen. Was nicht leicht würde. Kam die Idee deshalb nicht an? Nun, bei Salzburg Research sah mensch eher das Problem der Finanzierung (Finanzierung?), mensch bräuchte eine Projektfinanzierung, nachdem ich dort zu diesem "neuen" Begriff missioniert hatte (nur ein ganz klein wenig...). Kommt David Röthler als Retter in der Not? Er hätte da vielleicht was ... da bin ich aber gespannt! Nachdem dann Kärnten ganz schnell Salzburg (Salzburg? welches Salzburg?) die Führung (Führung? welche Führung?) abgeluchst hatte ... ;-)
(ps: ich darf sowas schreiben, ich bin Deutscher ;-)

Flüchtlingsarbeit: how do you switch gears from designing for to designing with?

Hannes Treichl schreibt zu Crowdsourcing und Design ... denkt er. "Ein Lobgesang [...] Kunden an der Gestaltung ihres Lebens aktiv teilhaben zu lassen". Ein alter Grundsatz der sozialen Berufe. Und fasst die wichtigsten Zitate aus einem Artikel im Blog von BusinessWeek Editor Bruce Nussbaum folgendermaßen zusammen:
  • "People want to participate in the design of their lives. They insist on being part of the conversation about their lives.
  • People want to be in the design sandbox so you have to figure out how to get them in and do design with them. This is a huge challenge.
  • The broad new paradigm for design—the paradigm you will all work within for the rest of your lives—is sustainability.
  • We need to live the lives we design.
  • [...]
  • It’s not about the finished story but about the ongoing story. It’s the conversation. And since most conversations don’t have a conclusion, they are ongoing. We live a life in beta.
  • So one Big Design Management Challenge is how do you switch gears from designing for to designing with?"
Ja, ja, ja! Aber wenn ich das regelmäßig im Kreise der Flüchtlingsarbeit verkünde, unser Paradigmenwechsel von "designing for" zu "designing with", dann komme ich mir vor wie der Rufer in der Wüste. Nun, we live a life in beta. Und es lohnt, den Artikel von Nussbaum zu lesen unter der Perspektive des eigenen Berufsstandes (ersetze "Designer" in "Designers suck because they are arrogant" usw. usf. durch eigenen Beruf ;-)

Spielerisch lernen?

Wirklich bedauerlich ist, dass EU-Programme zur Arbeitsmarktintegration ernst sind. Oder sein sollen. Oder sein sollten. Oder wir uns jedenfalls denken, dass sie sein sollten. Oder uns nicht trauen, etwas anderes auszuprobieren, nachdem ich mir von Seiten der Förderstruktur schon anhören musste, warum TeilnehmerInnen (unseres Internetprojektes) lernen, mit Links umzugehen. Oder gar im Internet zu recherchieren. Im Spielen lernen? Spielerisch lernen? Spaß? Das dürfen die haben, die das Recherchieren möglich machen (und damit ja gut Geld verdienen) - okay, Mails sind auch im Portfolio.

Für den Osten: so geht der Westen mit seiner weiblichen Hälfte um ... oder so.

Sorry, Rob, aber ich finde den Video und die Webseite weniger "hihi" als ziemlich sexistisch ... anders wär's gewesen, wenn's parallel dazu tatsächlich eine Seite www.rentaboy.be oder ähnlich gegeben hätte, wie der Kommentator hier vorschlägt ...

Woanders - republica?

Eigentlich wäre ich ja gerne da! Seufz ...

(und auch mal den Pentabarf einsetzen, obwohl ... das hosten ...?)

Suppose I' d be an idiot ...

Ich liebe auch meine Konsole (bash). Dank "fortune" werde ich jeden Tag ein wenig erheitert ...
Reader, suppose you were an idiot. And suppose you were a member of Congress. But I repeat myself.
-- Mark Twain
Machte meinen Tag ...

Männlein und Weiblein ...

Zu den besonderen Freuden des Tages gehört es, wenn mensch (ich) mal die vom Unternehmen zugesandte Anwesenheitsliste für einen Frauenkurs durchgehe, den ein externen Unternehmen für uns durchführt - und die Hälfte der Teilnehmerinnen Teilnehmer sind.
(Lehre: Frauenförderung ist Chef(innen)sache!

Die Lizenz zum ... sich lächerlich machen?

Ich liebe unsere Geschäftsstelle im fernen Wien - wir sind ein IT-Vorzeigeprojekt gegen den digitalen Graben, bereiten Flüchtlinge auf den Umgang mit Office und Internet vor, haben dank BMWA und EU auch das Budget, um uns zumindest (und endlich) mal ein MS Office zu leisten. Damit wir unsere TeilnehmerInnen nicht unvorbereitet in ECDL-Prüfungen senden. Damit wir beurteilen können, bei welchen TeilnehmerInnen Zertifikatsprüfungen überhaupt Sinn machen (schließlich wollen wir kein Geld dafür ausgeben, dass Leute durch Prüfungen rasseln). Damit TeilnehmerInnen, die sich für eine PowerPoint-Präsentation nächste Woche auf unserer fluequal-Tagung in St. Johann vor Fachpublikum aus dem ganzen Land vorbereiten können (mutig!), diese Präsentation auch halten können.

Alles aber natürlich nur theoretisch. Praktisch habe ich heute mal nachgefragt, was denn nun aus den über die Zentrale vor über 5 Monaten bestellten Lizenzen geworden ist. Antwort: Geht überhaupt nur, wenn die Lizenzen nicht für uns gekauft werden (sondern nur abgerechnet), sondern nach Projektende irgendwo sonst "im Unternehmen" sinnvoll sind. Ja, was sag ich jetzt dem Kongresspublikum?

(Ergänzend: Mal einen ganz dicken Dank ans Landeskrankenhaus und ans Bildungszentrum St. Virgil, ohne die bei uns wohl nichts gelaufen wäre bzw. laufen würde. Leider läuft die aktuelle Edumedia wegen des Anmeldestopps ja ohne unsere Flüchtlinge.)

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