Mittwoch, 11. April 2007

Unsere Fragen an Wirtschaftskammer, Arbeiterkammer, Land und Gemeinden ...

Bei der mittlerweile ja bereits berüchtigten ;-) Tagung "Salzburg integriert Flüchtlinge" in St. Johann (herzliche Einladung!) gehört zum spannenden Tagungsprogramm auch eine Plenumsrunde mit Statements von Wirtschaftskammer, Arbeiterkammer, Land und Gemeinden usw. Ich bin gestern um unsere Anliegen / Fragen gebeten worden, die Inhalte, zu denen wir uns aus Sicht eines IT-Projektes Statements wünschen würden. Voilà, hier sind sie:
  • Welchen Beitrag leisten Flüchtlinge zur Wirtschaft im Bundesland Salzburg? Welchen könnten sie leisten? Was wäre eine Vision für die zukünftige Integration von Flüchtlingen in Wirtschaft und Arbeitswelt?
    Was wäre die besondere Ressource, was der besondere Beitrag von
    AusländerInnen? Wie lässt sich dieser wirtschafltich verwerten? Welchen
    Beitrag könnte er zur österreichischen Kultur leisten?

  • Flüchtlingen gegenüber gibt es ein grundlegendes Mißtrauen seitens österreichischen DienstnehmerInnen und DienstgeberInnen. Wie lässt sich das abbauen? Welche Strategien verfolgen die jeweiligen Organisationen dazu?

  • Präziser dazu: zur Eingliederung in die österreichische Arbeitswelt
    erscheinen Volontariate und Praktika schon während des ja lange laufenden Verfahrens zwingend erforderlich. Doch diese werden nicht nur von Seiten des Bundes nicht sonderlich unterstützt, entsprechende Anfragen werden auch von Firmen regelmäßig abgelehnt, so dass die Ressourcen von Flüchtlingen für den Erfolg des Bundeslandes Salzburg verschwendet werden. Wie kann dies von Seiten der SozialpartnerInnen und der Gebietskörperschaften angegangen werden?

  • Der IT-Sektor sowie IK-Technologien allgemein tragen wesentlich zur
    Produktivität der österreichischen Wirtschaft bei. Während z. B. Internet- und Office-Grundkenntnisse immer mehr zur Basiskompetenz einer modernen Wissensgesellschaft gehören und schon an den Schulen selbstverständlich vermittelt werden, gibt es gesellschaftliche Gruppen, die in diese Moderniesierungsprozesse nicht integriert sind, darunter (aber nicht allein) Flüchtlinge, unabhängig von ihrer Qualifikation. Hier stellt sich natürlich die Frage, ob eine solche
    Integration volkswirtschaftlich überhaupt notwendig, also ob für die
    Zukunft eine weitere Informatisierung der Arbeitswelt erwartbar und im
    globalen Wettbewerb auch notwendig ist oder ob alternativ "alles beim Alten bleiben" kann. Welchen wirtschaftlichen Vorteil bringt Bildung für Flüchtlinge überhaupt allgemein? Gibt es Nachteile? Was würde - auch für Flüchtlinge - zu den zwingenden Basiskompetenzen des Informationszeitalters gehören?

  • Haben wir eben nach den wirtschaftlichen Vorteilen gefragt, so stellt
    sich aber auch die Frage, welche Breite und Tiefe des "digital
    divides", des Grabens
    zwischen den Wohlhabenden und den Habenichtsen auf dem Gebiet der Informationstechnologie (noch) demokratieverträglich wäre? Bei Flüchtlingen stellt sich hier natürlich auch die Frage, welchen Beitrag die Integration in ein virtuelles Österreich zur Integration in die reale österreichische Gesellschaft leisten kann.

  • Im Zusammenhang mit der Integration - das World Wide Web hat eine neue qualitative Stufe erreicht, das Web 2.0, dass sich (unter anderem) durch eine starke und vor allem relativ einfache Partizipation der TeilnehmerInnen am Internet auszeichnet. JedeR kann im Internet eine Stimme finden. Während es aber z. B. ungefähr genauso viele Weblogs in Deutsch wie in Faarsi gibt, fällt Flüchtlingen das öffentliche Auftreten im Internet schwer, und zwar nicht nur wegen einer möglichen Gefährdung von Angehörigen im Heimatland oder der Angst vor dem weitreichenden Arm des eigenen Geheimdienstes, sondern auch aus Angst vor der auf den ersten Blick feindlichen Stimmung bei ÖsterreicherInnen. Wie kann dieses abgebaut werden? Ist die Artikulationsfähigkeit von Flüchtlingen überhaupt für Wirtschaft und Gesellschaft erforderlich? Welchen Beitrag könnte das Internet dabei spielen?

  • Kommunikationsfähigkeit von Unternehmen und MitarbeiterInnen nach außen ins Internet als auch im Intranet (etwa zum Knowledge Management mittels Blogs und Wikis) ist die Anforderung der Gegenwart, so sagt mensch. "Wir wollen erreichen, dass möglichst viele Mitarbeiter intern (hinter der Firewall) und extern (privat und auf der Coporate Plattform) Web 2.0 Applikationen nutzen.", schreibt Martin Bredl, der Leiter der Unternehmenskommunikation der Telekom Austria. Doch auch der Mittelstand, die Tourismusbranche usw. haben Web 2.0 entdeckt. Wird sich die Bedeutung dieses Web 2.0 ausweiten auf die gesamte Wirtschaft und Gesellschaft, oder wird es ein Spielzeug von technikaffinen Firmen bleiben? Welche Folgen hat dies für den Bildungsbedarf bei MitarbeiterInnen? Welche angepassten Strategien daran sind möglich, wie etwa die Dependance und die kostenlosen Kurse des Wifi Salzburg in Second Life? Bieten sich hier Chancen zur Bildung von Flüchtlingen? Gibt es hier zukünftig erwartbaren Bildungsbedarf, neue Basiskompetenzen? Welchen Beitrag könnten umgekehrt Flüchtlinge dazu leisten?

  • Damit stellt sich abschließend die umgekehrte Frage, welchen Beitrag könnten Flüchtlinge zur Bildung, zum lebenslangen Lernen der österreichischen Gesellschaft leisten? Wie?
(Okay, Liste heute morgen mit Andrea Baldemair erstellt. Aber eigentlich noch für gestern abend versprochen - Angelika und Uschi haben jetzt ja gerade Sitzung mit den ModeratorInnen des Plenums. Also, dickes, dickes Sorry!

Trackback URL:
https://fluequal.twoday.net/stories/3553081/modTrackback


about this site
asylaustria
aus dem Netz
aus der Globalen
aus der Lokalen
demnächst...
fachlich
global meets local
karriere4aw
rund um fluequal
work iT!
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren