Dienstag, 16. Mai 2006

Die traditionsunwilligen AusländerInnen

"Kaum Lust auf Integration?" titelten die Salzburger Nachrichten über den kleinen Plausch der österreichischen Innenministerin Prokop in der Tiroler Tageszeitung, in der sie aus einer hauseigenen bisher unveröffentlichten Studie zitiert, nach der 45% aller Muslime mit Migrationshintergrund in Österreich nicht an einer Integration (welcher?) interessiert wären. Prokop dazu laut SN: "Wir zwingen niemanden, dass er herkommt.".

Wie ihr Sprecher aber erklärte, wäre auch die zweite und dritte Generation befragt worden. Und die ist in Österreich geboren, ja selbst ihre Eltern sind in Österreich geboren. Warum diese BürgerInnen, deren Vorfahren also schon Jahrzehnte und über Generationen in Österreich leben, fast zur Hälfte keine große Lust mehr auf dieses Land haben (die 68er der Zugezogenen?), darüber findet sich bisher leider kaum etwas. Die Versäumnisse der bisherigen Integration (oder Nicht-Integration) werden daher in einem "Wahlkampf à la Prokop" ("Moslems als Zeitbombe") untergehen, befürchtet die Presse.

Omar Al-Rawi von der SPÖ schätzt währenddessen die Zahl der integrationsunwilligen Moslems auf 5% (die LeserInnen-Postings glauben das natürlich nicht). Was heißt aber eigentlich Integration? Der Standard (mit übrigens 144 LeserInnen-Postings bisher) berichtet uns über Schüssels Meinung: "Zuwanderer müssten [...] die 'österreichischen Traditionen respektieren', so der Kanzler. Dazu gehöre auch die Gleichheit von Mann und Frau". Österreichische Tradition! Zum Glück sind Cheryl und Schlaffer nicht tot und müssen sich nicht im Grabe umdrehen. Nur eine Meldung vom Tage: "Österreich hinkt bei Frauenanteil in der Forschung nach" (und es wird in diesem EU-Vergleich zwar nicht erwähnt, aber Deutschland und Österreich hinken hier in vielen Gebieten auch so verschiedenen Ländern wie der Türkei und dem Iran nach).

Währenddessen entzündet sich der Innsbrucker Kopftuchstreit "politisch", glaubt die Standard. Und wenn mensch ihre LeserInnenpostings liest, dann ist das sehr richtig... In Salzburg immerhin wollen (seit neuestem wieder engagiert) derdieSalzburg-BloggerInnen nicht ganz alle in einen Topf werfen.

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