Dienstag, 5. Juni 2007

Demnächst ...

Internet Deutschland explodiert, oder so...

Ach, Standard! "Deutschland hat die größte Internet-Community in Europa", titelt er (der vor allem akkurat wiedergibt, welche Services unsere tschetschenischen Flüchtlinge häufig benutzen). Was kein Wunder ist in absoluten Zahlen. Was titelt heise? "Briten sind die aktivsten europäischen Internetnutzer." (Ach ja, vergleiche hier.)
Wie hat Basic mal errechnet: "23 Mio Blog-Leser, 10 Mio kommentieren oder bloggen: wann flacht der Boom ab?" (vergleiche nämlich)

Roth in Traiskirchen - Leseempfehlung

Gerhard Roth hat das Flüchtlingslager Traiskirchen besucht und fühlt sich mental in den 50ern. Und er startet eine Reise ins Ungewisse, oder starten Flüchtlinge eine solche Reise, bisher in vier Teilen:
  • Teil 1, in dem es auch um die Flucht aus erbärmlichen Lebensumständen in Afrika geht, und wie dies von Europäern ausgenutzt wird, um den Konflikt in Tschetschenien und seine Folgen, und die leeren Gänge von Traiskirchen. Exzellent geschrieben!
  • Im zweiten Teil besucht Roth noch einmal das Lager Traiskirchen. Und das Rathaus. Und erhält einiges an LeserInnendebatte.
  • Im dritten Teil besucht er die Diakonie, Chefe Chalupka ebenso wie die Grundversorgungsunterberingung in Deutschfeistritz. Damit keine Missverständnisse entstehen, das Flüchtlingshaus wird nicht vom Diakonie Flüchtlingsdienst, sondern vom Diakoniewerk Gallneukirchen betrieben.
  • Und im vierten Teil wird Roth schließlich durch die Schubhaft Roßauer LÄnde geführt.

Derweil besucht auch Menschenrechtskommissar Hammarberg vom Europarat (nicht verwechseln mit der EU) Platter, Gusenbauer, NGOs usw. und während er die NGOs lobt, ist er von den Zuständen in Österreich (Schubhaft, Kriminalisierung, Verfahrensdauer usw.) wenig begeistert.
Wenig begeistert ist auch der UNHCR. Dort fordert mensch einen leichteren Zugang zum Arbeitsmarkt. Wobei jede fünfte AusländerIn sowieso für Österreich überqualifiziert ist, so die OECD laut Standard.
Aber vielleicht helfen ja Emails, damit zumindest diejenigen, die schon bis zu jahrzehntelang in Österreich leben, mal ein wenig planen können. Oberöesterreich hat sich dafür schon stark gemacht. Brüssel plant es auch. (Und aus den Niederlanden berichten die SN.) Und der Hüter der Verfassung sieht den Europäischen Menschengerichtshof auf der gleichen Linie. In medialen Einzelfällen geht es ja auch erstaunlich menschlich zu. Solche fordert auch die Industriellenvereinigung.

En passant, natürlich gibt es noch andere Leidtragende des aktuellen Fremdenrechts - der Wissenschaftsstandort Österreich zum Beispiel. (ach ja, und hier ...)

Bischof und Equal im Standard

Und noch einer der Standard-Artikel-Überblicke ;-)

Webmontag Salzburg

Ein schnelles Wort noch - ja, gestern war Webmontag, und zwar hier, und ja, ich war dabei, und ja, ich war froh darum. Danke, David! (übrigens, getreu dem Sprichwort "Zwei Juristen - drei Lehrmeinungen" habe ich mit David und Wolfgang über die Persönlichkeitsrechte im Internet diskutiert, da müssen wir noch mal sehen...)

Vor allem habe ich mal Thomas (höre und staune!) von Subnet persönlich kennengelernt, und konnte mich für mein "Mosern" entschuldigen ;-) - und natürlich mit ihm überlegen, wie wir Flüchtlinge ins und ans Netz bringen. Die Radiofabrik hat's Sprachlernen im Internetspiel vorgestellt (lieber eljot, vielleicht ändert ihr noch das favicon? bisher ist's das Standard-Joomla-Symbol), wo wir ja für Flüchtlinge neue Wege suchen.

Das habe ich auch mit Mark diskutiert: wie kann mensch die Tatsache für Lernen und Vernetzung ausnutzen, dass die meisten Flüchtlinge nach einiger Zeit ein Handy haben. Sein Spezialgebiet ist NextSpace, der noch nicht gefundene Nachfolger von Myspace, oder anders gesagt: wie vernetzen sich Leute, auch Lernende, auch lernende Flüchtlinge, in Zukunft. Im Gegensatz zu mir hegt Mark einige Hoffnung auf gestufte Öffentlichkeiten (wie sie auch für Flüchtlinge wichtig sind, die eben z. B. nicht irgendwelche Familienangehörige im Heimatland gefährden wollen), nach seiner Meinung könne mensch sogar mit Frau und andererseits Geliebter im Netz mikrokommunizieren (-bloggen, -twittern, -jaiku'en, -usw.), ohne das es zwischen beiden (Rechte-)Sphären zu gefährlichen Osmose-Effekten kommen würde. Wie schon gesagt, na ja ... (eben nicht nur hier, auch hier, auch hier, auch ... usw. - und, ja, ich kenne den Unterschied, und mensch könnte sagen, selbst schuld bei fehlender abgestufter Rechteverwaltung. Natürlich kann mensch auch ganz anders im Netz landen, und kein robots.txt schützt, aber vielleicht hat es ja auch Vorteile). Dicken Dank aber für die vielen Inputs, Mark! Dir, Stefan, für die Infos zum Elearning an der Uni (Bsp.) (und die Nachteile von elgg ;-) auch einen dicken Dank!

Und dann noch Dank an die Gebrüder Wassibauer. Philipp, wieso funktioniert Euer maptales nicht im Konqueror (meinem Standardbrowser)? (tut er trotzdem im Safari?) Nun, im Fuchs tut maptales, aber bevor Flüchtlinge im Internet ihre Geschichte erzählen, müssen wir noch ein paar Probleme in Bezug auf Identitätsmanagement (oder: wie bleibe ich als Flüchtling unauffällig) oder auch Sprache (Englisch? Was heißt denn das alles?) lösen. Ach ja, empfehlenswerte Einladung der Schmiede - die Konferenz "Der die Menschen hebende Sturm" findet schon morgen in Hallein statt (hier die WKS-Infoseite dazu).

Wie heißt es so oft bei ebay: "Gerne wieder!"

Integration, Deutschkurse, und: was tut überhaupt die Diakonie?

Martin Schenk, uns' Think Tank in der Gesamtdiakonie Österreich zu Soziales, hat schon vor einiger Zeit einen lesenswerten Kommentar im Standard geschrieben: "Einmal Ausländer - immer Ausländer" (auf den hier nicht weiter eingegangen werden soll).

Er hat einige Diskussion unter den LeserInnen ausgelöst, in bis heute, 28.5.2007, insgesamt 235 Postings ausläste - zum Vergleich: Florian Klenks Aufruf zu mehr Bildung und Aufstiegschancen für die Nachfahrengenerationen von EinwandererInnen löste 41 LeserInnenpostings aus, während (SOS-Mitmensch-) Philipp Sondereggers Plädoyer für mehr Chancengleichheit und gleiche Rechte für alle statt einseitige Integrations=Assimilationszwänge auf 487 Postings kam.

En passant - Schenks und Sonderbergs Warnung vor der Konstruktion eines "Wir" vs "Sie" ist nicht leicht zu folgen, wie uns die große Kultureinrichtung Salzburgs, die Arge hier beweist. Ich begebe mich hier in wildes Gewässer, da ich ja selbst kollektive Beteiligung, ein kollektiv-strukturelles Empowerment der Flüchtlinge fordere (wie es etwa RAGU für Loreca vorgemacht hat) und völlig zu Recht von Uschi Liebing von Frau und Arbeit, die eher ein individuelles Empowerment (Mobilität und andere individuelle Ansprüche) promoten, darauf hingewiesen wurde, dass es die Flüchtlinge doch gar nicht gibt. Genauso wie es allerdings die Frauen nur in der DDR-Diktion gab ... und es trotzdem Gender Mainstreaming oder Frauenförderungs-Beiräte gibt ...

Spannend ist ein Kommentar von "Sarei" vom 18.5.:
Mal bei sich selbst beginnen...
Ist schon in Ordnung, daß die Mißstände bei den anderen durch den Hrn. Schenk aufgezeigt werden. Aber darf ich Sie bitten, Hr. Schenk, kurz zum Telefon zu greifen und die Durchwahl zu Ihren Kollegen anzurufen, die da zuständig sind für die Bezahlung von Deutschkursen. Deutschkurse werden auch von der Diakonie, wie bei allen anderen Einrichtungen auch, nur an Menschen mit aufrechtem Asystatus vergeben. Auf diejenigen, die vielleicht noch 6 Jahre zu warten haben, bis sie ihren Asylbescheid haben, wird auch von Seiten der Diakonie vergessen....nein, falsch, nicht vergessen, man weiß ja um den Umstand (Mißstand), aber es wird eben nicht darauf eingegangen. Auch bei der Diakonie fallen diese durch den Rost.
Die Antwort von unserem Christoph Riedl am 22.5. (Geschäftsführer):
Der Kollege wär dann wohl ich!
....und Martin Schenk ruft mich tatsächlich oft an! Ich darf Ihnen versichern, dass in der Diakonie nicht auf die AsylwerberInnen vergessen wird, die jahrelang auf ihre Bescheide warten müssen. Im Diakonie Flüchtlingsdienst bestehen neben den Integrationsprojekten für anerkannte Fl?chtlinge auch Beratungsstellen und Unterbringungseinrichtungen für Asylsuchende, die für ihre KlientInnen Deutschkurse anbieten. Leider muss der Gro?teil davon aus Spendenmittel und durch Einsatz ehrenamtlicher Arbeit bestritten wird, da in Österreich öffentliche Mittel für Deutschkurse erst ab der Asylanerkennung (- und sei diese auch erst 10 Jahre nach der Antragstellung) bereitgestellt werden.

Christoph Riedl
Geschäftsführer Diakonie Flüchtlingsdienst
Fein gesagt. Die fehlenden Deutschkurse für AsylwerberInnen sind wirklich ein Integrationshindernis. Und ein bewusstes, denn die AsylwerberInnen sollen sich ja nicht integrieren, sondern lieber in irgendwelchen Quartieren vor sich hin leben und der Bevölkerung als "die da" vorkommen. Anders schaut das nach der Anerkennung aus, hier wird dann im Schnellverfahren versucht, das irgendwie (nach Jahren!) nachzuholen, denn ohne wenigstens ein wenig Deutsch bekommen die Leute keinen Job. So fördert das AMS, so fördert der Integrationsfonds - anstatt die Leerlaufzeit bis zur Anerkennung zu nutzen ... wenn die Leute früher Deutsch lernen dürfen, dann finden sie nach der Anerkennung schneller einen Job, dann zahlen die Sozialkassen weniger, dann ... aber nein, es besteht ja die Gefahr der "Aufenthaltsverfestigung". Gut, während ich hier eher auf die enorme Ressourcenverschwendung achte, gibt es natürlich auch einen anderen Blickwinkel. Wie hat das Louise Salmon von der London metropolitan university genannt: "very undignified" - sehr würdelos.

(P.S.: Natürlich komme ich hier nicht umhin, "Sarei" einmal auf unsere Deutschkurse für AsylwerberInnen hinzuweisen (leider Vergangenheit, und zugegeben nicht von der Diakonie, sondern von Biber in einer Partnerschaft durchgeführt). Und vor allem auf die Webseite "http://mausz.netproject.at/", auf der Flüchtlinge ca. 150 Webseiten geschrieben haben, auf Deutsch! (well done). Yep, ein Projekt vom Diakonie Flüchtlingsdienst, gefördert von BMWA und ESF.)

WW(ohne WW) sozusagen: 2 Wochen Enthüllungen

Mittlerweile stauen sich mal wieder die Berichte bei mir, wird Zeit, dass ich den einen oder anderen uploade. Also, hier vom Sonntag -

Am Wochenende komme ich also mal wieder zum Standard (während andere sich an der Übersetzung von Putin-Shrek versuchen). Eine (Doppel-)Woche voller Enthüllungen: Polens homosexueller Propagandaminister Tinky Winky (zum Glück kein Priester) ist doch nicht schwul, Jobs und Gates haben ihre Ehe 10 Jahre lang geheimgehalten (die Konferenzvideos übrigens bei Basic im Überblick), und Frauen sind "die Gruppe von Menschen [...], die am längsten als 'Andere' stigmatisiert wurden" (wieso "wurden"?), so Bundeskanzler Gusenbauer bei der Verleihung des Bruno-Kreisky-Preises an Gerda Lerner.

Es wird natürlich auch wenig Überraschendes gemeldet: Open Source: Rasanter Umsatzanstieg erwartet. Und natürlich das Österreich gerne AusländerInnen einbuchtet, trotz Yüksel (zum Vergleich, die Deutschen lassen das gleich durch den CIA machen und fühlen sich danach noch von den Opfern terrorisiert).

Ach ja, und "die" Frauen sollten diese Woche mal wieder aus der tradierten Rolle hinausbrechen, sei es als "Aufputz", als JournalistInnen (der Kongress tagt), sei es als in China bald verbotene Geliebte.

Derweil erhält die früher einmal "kleine Alice" nen Brief von Chris, der sich dank all seiner Lieblingsliebsten und der Aufklärung durch Mama bestens mit der im Schnitt ärmeren Weiblichkeit (Wert 37 bis 600 Dollar, nicht viel anders hier) und den harmlosen Männern (ja, andere Länder, andere Sitten) auskennt, und da das bei der großen Alice (und Benetton?) nicht der Fall ist, stehen ihm die Haare zu Berge (oder die Tradition am Hals? - mensch beachte, es spielen beide das große Spiel mit "Es gibt Männer und Frauen, und wir wissen, was der Unterschied ist - bei Alice lässt das zum Glück etwas nach).

In China wäre natürlich nicht nur die Geliebte, sondern auch das Weblog unter staatlicher Kontrolle, eines unter 20 Millionen von 137 WebnutzerInnen (die Zahlen steigen überall).
Anders ist das zum Glück in felix Austria, wo das Globalisierungssymposium über Journalismus und Blogs deutelt, weil die Weblogs sogar auf Unternehmen einen Hauch von Authentizität verströmen (andere Meinung natürlich durch die Bank weg Don).

Zurück zu den Frauen, die sich dieser Tage in Wien trafen, z. B. die Präsidentin der UNO-Generalversammlung, Sheikha Haya Rashed al-Khalifa, die bei einer Nahost-Frauen-Konferenz zugegen war und sich für eine zeitgemäße Islam-Interpretation aussprach.
Während der Chef einer Bikini-Firma in der Türkei fragt "Sind wir hier im Iran?" (oder Australien, wo der Burkini Mode macht), weil er nicht mit knapp gekleideten Models werben darf,dort im Iran gerade eine demonstrierende Frauenrechtlerin ins Gefängnis muss, sollen im Nachbarland Irak auch ChristInnen fürderhin Schleier tragen. Im Irak war auch ein kurdisches Mädchen zu Tode gesteinigt worden, wegen ihres Kontakts zu einem muslimischen Mann von ihren eigenen Verwandten, nachdem sie zuvor von einem yezidischen Priester versteckt worden war (nach Angaben der Standard-KommentatorInnen ist das Video des Mordes hier - Warnung, ekelhaft!)

Während österreichische ForscherInnen über die Grenzen der Toleranz diskutieren, und die Standard-LeserInnenschaft diskutiert mit bald 600 Postings mit, beschäftigt sich der Standard über eine ganze Reihe hinweg mit Integration und Religion - da Religion ja auch Hilfe in der Fremde sein kann, wie ein Interview mit Karsten Lehmann en passant aufzeigt. Dazu nehmen im Standard je eine VertreterIn der katholischen und der Evangelischen Kirche, der Israelitischen Kultusgemeinde und der islamischen Glaubensgemeinschaft, der Griechisch-Orthodoxen Kirche und der Serbisch-Orthodoxen Kirche und der Buddhistischen Glaubensgemeinschaft ebenso Stellung wie junge Muslime (und natürlich wird auch der Vergleich gezogen). Und die Medienreferentin der islamischen Glaubensgemeinschaft Carla Amina Baghajati hat dazu gechattet (lesenwert).

214.000 Euro erhält derweil eine amerikanische Muslima als Entschädigung, die wegen ihres Kopftuches entlassen worden war. In Europa warten dagegen selbst die nach Österreich gehandelten Frauen (z.B. Roma, Aschkali, ... - drei Viertel der Prostituierten) vergebens auf Entschädigung. Ein frauenfreundliches Aufenthaltsrecht wäre aber schon einmal ein Anfang.


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