Freitag, 29. September 2006

Klartext: die zivilisatorische Überlegenheit des Westens?

In zwei Kommentaren verarbeitet die Presse die Absetzung der bald vier Jahre alten Idomeneo-Aufführung in Berlin. Die Mozart-Oper, bei der in dieser Inszenierung zum Ende die abgeschlagenen Köpfe von Jesus, Poseidon, Mohammed und Buddha vorkommen, war aus Angst vor möglicher Gewalt von MuslimInnen von der Operndirektorin aus dem Spielplan genommen worden.

In einem Gastkommentar vergleicht Brusatti mit der bekannteren "Entführung aus dem Serail": muslimisches Saufgelage, Infragestellung der Allwissenheit Allahs usw. - "dagegen ist ein im Theater herumkugelnder Kopf des Propheten ein ziemliches Lercherl".

Fleischhacker fordert in seinem Kommentar keinen "'Dialog' als unverbindlichen Austausch von Freundlichkeiten", sondern "Klartext". Er kommt zu dem Ergebnis: "Das heutige Europa und der heutige Islam passen nicht zueinander. Das liegt am Islam, nicht an Europa." Denn er weiß um die "zivilisatorische Überlegenheit des Westens" - aha. (Hallo?) Dazu müssen wir uns nur einmal die Geschichte der letzten 100 Jahre anschauen...

Im Presse-Interview bezeichnete der deutsche Islamkritiker Hans-Peter Raddatz schon vor ein paar Tagen "den 'Dialog mit dem Islam' als 'sanfte Diktatur'".

Enemy Aliens in Österreich

"in jedem Einwanderer einen 'enemy alien' zu sehen, ist unerträglich. Wenn es die Briten im V2-Hagel geschafft haben, in Oskar Kokoschka, Egon Wellesz und Erich Fried, in Georg Eisler, Elias Canetti, Max Ferdinand Perutz , Elisabeth Bergner und vielen anderen Immigranten Freunde zu sehen, sollten wir heute Ähnliches schaffen.", meint Kurt Scholz im Presse-Kommentar.

Österreich soll endlich deutsch werden...

Während die PR-Agenutr communication matters nach Menschen sucht, die mehr Sprachen als nur Kärntnerisch sprechen können (und immerhin schon über 4000 gefunden hat, die auch Englisch, Türkisch oder Latein usw. beherrschen), stellt Linguist de Cilla fest, dass das gute alte Deutsch-Österreich (der ursprünglich erhoffte Name der ersten Republik) Deutsch wird. Und während man sich die österreichischen BildungsexpertInnen der internationalen Bildungsdebatte anschließen und eine frühen Fremdsprachenerwerb bevorzugen, möchte Herr und Frau (Politik-)Österreicher(in) gerne ihr Land einsprachig und höchstens noch mit Englisch belastet (nicht jedoch etwa mit Chinesisch, der Sprache der wirtschaftlichen Zukunft, oder Slowenisch, der Frage der seit 1400 Jahren einheimischen ÖsterreicherInnen - und Chinesisch und Slowenisch scheinen in FPÖ-Diktion, die glatt durch den Staatsbürgerschaftstest fallen würde, auch als ungefähr das Gleiche). Ob Österreich ein deutsches Land ist, wird auch im entsprechenden Artikel des Standards von den LeserInnen heiß diskutiert. Dafür hat jetzt auch Deutschland sein österreichisches Österreich-Blog.

Bootsflüchtlinge schnell loswerden...

"Bootsflüchtlinge aus afrikanischen Ländern sollen nach dem Willen des Europaparlaments verstärkt in ihre Heimatländer zurückgeführt werden", meldet der Standard von einer neuen, knappen Entschließung der Parlamentarier. Die Vereinten Nationen gehen derweil Vorwürfen nach, dass der griechenländische Küstenschutz mutmaßliche illegale EinwandererInnen einfach auf offene See gefahren und dort ins Wasser geworfen und ertrinken lassen hat (siehe Standard).

ExpertInnen: der digitale Graben im Jahr 2020

Was wird aus dem digitalen Graben... die Presse berichtet von der Meinung der ExpertInnen...

Alternativer Nobelpreis für Frauenrechtlerin

Wie die Standard berichtet, sind die Right-Livelihood-Awards, die alternativen Nobelpreise für dieses Jahr an zwei Männer und eine Frau, die indische Frauenrechtlerin Manorama, vergeben...

Radikalenerlaß - Version 2006

Einmal mehr geht es in Bayern um den Umgang mit "religiösen Symbolen und Kleidungsstücken, die als eine mit den verfassungsrechtlichen Grundwerten unvereinbare Haltung verstanden werden könnten". Diese werden auch Kopftücher genannt, und ermöglicht die Formulierung eine Trennung zwischen den katholischen und bayerischen Kopftüchern und denen der Reingeschneiten... andere Meinung vertritt dort die SPD und die Grünen, so berichtet die Standard.

(Foto-)Jagd auf AusländerInnen

Bisher nur in Blogistan (Foto-Jagd auf AusländerInnen in Blogistan), jetzt wohl auch bei der FPÖ (siehe Standard-Artikel). Der einschlägige LeserInnenkommentar erinnert an Blogistan: "Leserkommentaren der Presse zufolge sieht man bei den Damen nur die Augen und kein Gesicht (ich habe es nicht ueberprueft), da frag ich mich, wie man da sich in seinen Persoenlichkeitsrechten eingeschraenkt fuehlen soll..." In diesem Zusammenhang: wirres Gedanken lohnen immer noch, genauso Basic als Opfer.

Caritas wirbt mit Spot um junge Leute

Mit einem Spot, Plakaten und T-Shirts spricht die Caritas junge Leute an, die Arbeit der Caritas kennenzulernen.

Wen wählen "Neu-ÖsterreicherInnen"?

Wen wählen eigentlich eingebürgerte ÖsterreicherInnen? Damit beschäftigt sich die Presse in diesem Artikel und vor allem in diesem Artikel.

Islamische Frauenbewegung will Koran-Interpretation nicht Konservativen überlassen

Die islamische Frauenbewegung beteiligt sich an einer Unesco-Konferenz, darunter Amina Wadud, die als weiblicher Imam ein Freitagsgebet veranstaltet hat (erinnert an uns' katholischen Pfarrerinnen). Als wichtiger Weg gegen Diskriminierungen wird vor allem angesehen, die Interpretation des Korans nicht nur konservativen Kräften zu überlassen, wie die Standard berichtet.

Safia Ahmed Omar Jan in Kandahar erschossen

Safia Ahmed Omar Jan, Frauenrechtlerin und auch offizielle Frauenbeauftragte in Kandahar/Afghanistan wurde am Montag, 25.09.06 vor ihrem Haus von zwei auf einem Motorrad fahrenden Männern erschossen. Bericht im Standard, aber z. B. auch im Independent.

Safak freigesprochen von "Beleidigung des Türkentums"

Die türkische Autorin Elif Safak wurde freigesprochen vom Vorwurf der "Beleidigung des Türkentums", die in ihrem Roman den Völkermord an den ArmenierInnen im Ersten Weltkrieg erwähnen lässt, wie uns die Presse ebenso berichtet wie die Standard.

Das neue Schweizer Asylrecht...

Die SchweizerInnen entschieden über eines der restriktivsten Asylgesetze Europas, befinden die Salzburger Nachrichten.

Wie die Salzburger Nachrichten berichten haben sich die SchweizerInnen mit 70%-Mehrheit (und einer für eine Volksabstimmung hohen Wahlbeteiligung) für eine deutlische Verschärfung des AusländerInnen- und Asylrechts entschieden (2002 war eine solche noch abgelehnt worden). Zum Bericht im Standard gibt es mittlerweile 745 (!) LeserInnenkommentare. Das liegt natürlich auch an Österreichs Lieblingsthema - ist Österreich besser als Deutschland (mittlerweile sind sich alle einig: ja) und ist es besser als die Schweiz... derweil fordert Blocher weitere Verschärfungen (die Kernpunkte der jetzigen Neuregelung finden sich noch einmal hier, der Standard-Kommentar befindet sich hier). Die Salzburger Nachrichten finden daher auch: "Das zukünftige Schweizer Asyl- und Ausländerrecht ist zwar an das österreichische angelehnt, aber viel rigoroser"

Wiener Gratismagazin für MigrantInnen

Ab Jänner 2007 soll in Wien ein neues Gratismagazin erscheinen - speziell von und für Leute mit Migrationshintergrund... (oder so...), berichtet der Standard. Ein Probelauf findet zur Zeit statt.

Gewalt in der Familie

Während derzeit noch die BurgenländerInnen über Gewalt in der Familie informiert werden, wollen die Wiener Grünen Frauen auch stärker vor Zwangsheirat schützen, wozu eine Berliner Beratungseinrichtung Wege aufzeigte.

about this site
asylaustria
aus dem Netz
aus der Globalen
aus der Lokalen
demnächst...
fachlich
global meets local
karriere4aw
rund um fluequal
work iT!
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren