aus der Lokalen

Montag, 19. Februar 2007

Armut in Österreich

Einen alten Bericht hab ich noch auf dem Desktop: Während sich Österreich immer mehr als Paradies für schon Reiche entpuppt (nicht: für noch reich Werdende), ist die Diskussion um eine Grundsicherung, von der 800.000 ÖsterreicherInnen, besonders Frauen, profitieren könnten, beim Linzer Bischof oder bei der Katholischen Sozialakademie im vollen Gang. Passend porträtiert die Presse Salzburgs 'Mister Arbeit'. Im Standard-Interview mahnt schließlich Moser von der Armutskonferenz, darüber hinaus zu denken.

Mehr PolizistInnen oder weniger AsylwerberInnen?

Salzburg: Mehr PolizistInnen oder weniger Probleme bei AsylwerberInnen - die ÖVP entscheidet sich für PolizistInnen, denn dafür ist der Bund zuständig.

Mittwoch, 24. Januar 2007

Europäische Geschlechterkulturen

Ehrensenf hat natürlich auch Tipps zur europäischen Kultur - für alle Gesellschaften, in denen Männer sich sowieso schon immer umarmt und betütelt haben, hier die Erläuterung wie es in Europa so zugeht.

Bildung und Beruf - aktuelle Nachrichten

"Nichtwissen ist tabu", fassen die Salzburger Nachrichten ihr Interview mit dem P.M.-Autor Joseph Scheppach über Trends in Beruf und Wirtschaft zusammen. Währenddessen untersucht die Presse die Bildung für MigrantInnenkinder und fasst zusammen: "In Kanada sollte man Ausländer sein".

Frauenfeindliches Österreich?

Der Schattenbericht der NGOs an die UNO zur Lebenssituation von Frauen kritisiert vor allem Einkommensschere, sieht aber auch das aktuelle Fremdenrecht als große Hürde für eine Gleichberechtigung von Frauen.

Islamophob oder frauenfreundlich?

In der Presse schreibt Thomas Schmidinger vom Institut für Politikwissenschaft der Uni Wien eine Replik auf die Vorwürfe gegen ihn, er sei islamophob mit seiner Kritik am politischen Islam und seinem Einsatz z. B. gegen die weibliche Genitalverstümmelung.

Sonntag, 21. Januar 2007

"Freiwillige Ausreise" ist Unwort des Jahres 2006

Nach Wörtern wie "aufenthaltsbeendende Maßnahmen" und "Ausreisezentrum" (=Schubhaft) oder die Behördenformulierung "kindgerechte Abschiebung" ist in Deutschland erneut ein Wort aus dem Umgang mit Flüchtlingen Unwort des Jahres geworden, nämlich "Freiwillige Ausreise"... wo bleibt das österreichische Pendant? Allerdings ist die deutsche Regierung auch ein massiver Einreiseverhinderer, wie das schreckliche Beispiel Kurnaz zeigt (vergleiche auch hier).

Samstag, 30. September 2006

Der Standard-Idomeneo

Nicht nur die Presse verarbeitet ausführlich die Absetzung von Neuenfels' (Max-Reinhard-Seminar-Absolvent) Idomeneo-Aufführung in Berlin aus Angst vor islamistischer Gewalt. Die Intendantin der Oper Harms hatte Idomeneo mit den geköpften Häuptern Poseidons, Jesus, Mohammeds und Buddhas abgesetzt, nach dem ihr Berlins Innensenator drastisch die Folgen für die Sicherheit der ganzen Bundesrepublik schilderte. Dieser gibt sich selbstkritisch.

Die Absetzung wird von anderen IntendantInnen (und auch vom Verantwortlichen für die dänischen Mohammed-Karrikaturen) ebenso kritisiert wie von der Politik, von der internationalen Presse oder der katholischen Kirche. Und natürlich hat auch der Standard seinen kritischen Kommentar, der auch auf die bisherige Selbstzensur hinweist (siehe Vox, dass "Nicht ohne meine Tochter" aus dem Programm nahm und viele andere Fälle - Ausnahme: die Heilbronner Aufführung von Corpus Christi - schwuler Jesus -, Zitat Intendant: "Ich lasse mir von Faschisten, ob sie sich christlich nennen oder anders, nicht den Spielplan vorschreiben").

In Bayern fällt die Kritik dagegen etwas verhaltener aus, während Stoiber daran vor allem seine Forderung nach Deutschsprachigkeit in Moschee (und Kirche? endlich mal eine eindeutige Absage an den tridentischen Ritus ;-) aufhängt, wollte der CSU-Fraktionschef die Oper schon längst hinterfragt haben, da sie "psychische Gewalt gegenüber vielen Gläubigen" ausübe (trockener LeserInnen-Kommentar an gleicher Stelle: "ein geköpfter Jesus ist psychische Gewalt gegen Gläubige die zu Hause Jesus an ein Kreuz genagelt an der Wand hängen haben"). Eine ähnliche Meinung vertritt der US-Botschafter in Deutschland.

Und die Muslime in Deutschland? Sind nicht alle gleich, sondern ein vielstimmiges Völkchen mit vielen sehr verschiedenen Vertretungsorganisationen (einer der Gründe, warum es bis heute anders als in Österreich ja schon seit Ewigkeiten keinen Religionsunterricht für Muslime gibt). Die gemeinsame Islam-Konferenz mit der Bundesregierung in Deutschland wolle zusammen die erste Berliner Idomeneo-Aufführung besuchen ("wenn wir Karten kriegen"), so Innenminister Schäuble. Auch der Generalsekretär der als islamistisch geltenden Milli Görüs, Oguz Ücüncü, sagte, "Religionskritik auf Opernbühnen müsse jede Religion aushalten. Er halte zwar persönlich von der Inszenierung nicht viel, weil die Originalfassung keinen Bezug zu Buddha, Jesus und Mohammed erkennbar mache. 'Aber in die künstlerische Freiheit ist nicht hineinzureden', wurde Ücüncü zitiert." (zitiert wiederum der Standard). Das Zentrums für Forschung zur Arabischen Welt der Universität Mainz dagegen begrüßte die Absetzung ausdrücklich, da nach Karikaturenstreit und Papst-Diktum Boykotte und Proteste die Folge gewesen wären. Jedenfalls wird sich der Vorsitzende des Islamrats Ali Kizilkaya anders als der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde etwa das Stück nicht ansehen, dass müsse er sich nicht antun. Andererseits - ob Schäuble auch die ganze deutsche Bischofskonferenz in eine Aufführung mit einem enthaupteten Jesus bekäme, wird leider nicht geprüft.

Und Österreich? Der Wiener Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny will die Oper in Wien aufführen lassen, die Sprecherin der Islamischen Glaubensgemeinschaft Österreich, Carla Amina Baghajati, fragt: "Stehen wir - Muslime wie Andersgläubige - wirklich dermaßen in Geiselhaft einiger fanatischer und engstirniger Aufwiegler?" und fühlt sich zu Unrecht beschuldigt.

Kritik an der deutschen Politik formuliert derweil der bekannte deutsch-syrische Islam-Experte und Göttinger Professor Bassam Tibi: während die PolitikerInnen nur an Sicherheit, nicht an Integration interessiert seien, würden die Funktionäre der Islamgemeinde in Deutschland eine "Integration im Sinne von Wertorientierung" ablehnen und stattdessen in Deutschland missionieren wollen. Tibi selbst möchte in die USA und dort dann seine Biographie "A Life of Suffering as an Alien in Germany" schreiben. Der deutsche Innenminister Schäuble dagegen erklärt nüchtern: "Der Islam ist Teil Deutschlands und Europas. Der Islam ist Teil unserer Gegenwart und unserer Zukunft."

Kampf gegen Nazis in Deutschland verurteilt

Ein Händler von Anti-Nazisymbolen ist in Stuttgart verurteilt worden wegen Verwendung der Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen (Hakenkreuz). Nach dem Wortlaut des Gesetzes ist die Verwendung dort auch in aufklärerischer Absicht verboten. Bisher hatten die Behörden aber immer nach dem Sinn des Gesetzes gehandelt. Jetzt wird es besonders interessant, weil doch eigentlich alle entsprechenden historischen Bilder usw. aus den Schul- und Geschichtsbüchern genommen werden müssten.

Strache, Bin Laden und die Cross-Culture-Problematik

In einem DiePresse-Kommentar sieht Schmidinger "Strache und Bin Laden" als zwei Seiten einer Medaille, nämlich eines gewollten Kampf der Kulturen, gegen den es "die leise Stimme der Vernunft lautstark hörbar zu machen" gelte. In anderem DiePresse-Kommentar sieht Ortner den Erfolg Straches gerade darin begründet, dass die anderen Parteien keine (vernünftige?) Antwort gegen (?) die Islamisierung Europas gefunden hätten, die sich Deutschland, Belgien, England und den Niederlanden als "präventive Kapitulation" (Henryk M. Broder) zeige. Die Presse bringt allerdings auch die Kritik von Bischof Sturm namens der evangelischen Kirche am Wahlkampf. Der katholische Kardinal Schönborn hatte sich angesichts ausländerfeindlicher Parolen im Wahlkampf bereits für Österreich geschämt.

Derweil wird nationale Identität und Heimat auch im Standard diskutiert. Der Zeithistoriker Helmut Konrad freute sich über den "Popnationalismus" ('mehr Vielfältigkeit, weniger Ausgrenzung') zur WM in Deutschland:
"Ich selbst war beim Spiel Australien gegen Brasilien. Die Deutschen haben sich bei diesem Spiel entweder die australische oder die brasilianischen Identität gegeben. Ähnlich der Cross-Gender-Thematik, wo man durch die Geschlechter wechseln kann, konnte man sich durch die Nationen wechseln. Ein deutscher Fußballfan durfte für zwei Stunden Brasilianer sein. Ein solch wandelbarer Nationalismus ist weniger aggressiv. Ein FPÖ-Wähler hingegen möchte sicher nicht für zwei Stunden Türke sein. "

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